Die Steuerung der Komplexität von Familienunternehmen wird in der Literatur vielfach mit dem etwas sperrigen Begriff „Family Business Governance“ belegt. Wir behalten ihn bei, da er umfassender ist als „Familienunternehmensführung“. Gemeint ist der konsequente Blick auf die Verbindung der drei Systeme Familie – Unternehmen – Gesellschafter und ihre Integration in jeder Unternehmensentscheidung. Dazu gehört die Ausformulierung einer Familienstrategie, die sich beispielsweise in einem von der Familie verabschiedeten Regelwerk niederschlagen kann, dazu zählen aber auch alle Fragen des konkreten Familienmanagements, der Regelung strittiger Fragen und der Entwicklung von Routinen, die die Eigentümer, die Familie und das Unternehmen miteinander verbinden.
GEMEINSAMES VERSTÄNDNIS SCHAFFEN
In vielen Fällen fehlt ein gemeinsames Verständnis der Mitglieder der Unternehmerfamilie über die erfolgreiche generationsübergreifende Fortführung des Familienunternehmens. Durch die Erstellung einer Familien Governance wird das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder der Inhaberfamilie und deren Identifikation mit dem Unternehmen gestärkt und gefestigt.
Dabei ist zunächst die Zugehörigkeit zur Unternehmerfamilie zu klären. Wer spielt eine Rolle in den Entscheidungen und Prozessen? Und wer nicht? Darüber hinaus sind Familienwerte, Ziele und Leitbilder wichtige Elemente, über die Klarheit geschaffen werden muss. Auch Kommunikationsregeln und Plattformen sind zu definieren sowie ein Regelwerk zum Konfliktmanagement innerhalb der Unternehmerfamilie zu entwickeln, das verbindliche Handlungsleitlinien für alle enthält. So kann der Umgang mit Konflikten geregelt und das Entstehen von neuen Konflikten vermieden werden. Auch das Selbstverständnis der Unternehmerfamilie ist ein wichtiges Thema, es kann eine sogenannte „Familiencharta“ entworfen werden.
Individuelle Family Governance entwickeln
Familienunternehmen sind so verschiedenartig, dass es nicht die eine Familien Governance gibt oder den einen Prozess für die Entwicklung einer Familiencharta. Es erfordert einen individuellen Prozess, der zwischen einem halben und einem ganzen Jahr in Anspruch nehmen kann, je nachdem wie komplex die Zusammenhänge, Meinungsverschiedenheiten und Konflikte sich darstellen. Dabei werden die Werte und Ziele der Familie und die des Unternehmens herausgearbeitet, um aus beiden gemeinsam ein schlüssiges Leitbild zu kreieren.
Am Ende steht ein generationsübergreifendes Einvernehmen innerhalb der Inhaberfamilie sowie die Identifikation aller Familienmitglieder mit der Ausrichtung des Familienunternehmens. Auf dieser Basis lässt sich die weitere Unternehmensentwicklung definieren. Es lohnt sich: Untersuchungen zeigen, dass Familienunternehmen mit einer Familienstrategie nachweislich höhere Renditen erzielen.
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Die digitale Broschüre enthält Informationen zur Gestaltung von Übergangsprozessen in Familienunternehmen, Herstellung der Entscheidungsfähigkeit, Familien-Governance, Gesellschafterqualifikation sowie zur Auswahl und Qualifizierung von Personal in der Führung.
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Dr. Natalie Brandenburg