Analyse der Erwartungen deutscher Unternehmen an chinesische Absolventen
Mit dem Ziel das Bildungssystem in China zu optimieren, hat SEDLÁK & PARTNER International Consulting Group gemeinsam mit der ECNU (East China Normal University), der zweitgrößten pädagogischen Universität in China, mit Sitz in Shanghai, das ECNU-S&P Research Center of Smart Education gegründet. Im Rahmen der Initiative Smart Education China wurde eine Analyse der beruflichen Qualifikation von Hochschulabsolventen in China durchgeführt. Untersucht wurde dabei, inwieweit chinesische Hochschulabsolventen die gegenwärtigen Anforderungen westlicher Unternehmen erfüllen. Die Studie bildet für das ECNU-S&P Research Center eine Grundlage für die Entwicklung eines praktischen Modells zur Innovation der Bildungskultur in China. Die Durchführung der Studie wurde vom Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsverband unterstützt.
Zusammenfassung der Studie im German Chamber Ticker
Im Wirtschaftsjournal „German Chamber Ticker“ der Außenhandelskammer der IHK für China ist eine Zusammenfassung der Studie des ECNU-S&P Research Centers zur beruflichen Qualifikation chinesischer Schul- und Hochschulabsolventen erschienen.
Lesen Sie die Zusammenfassung online (S. 18- 21) und erfahren Sie, inwieweit chinesische Absolventen die Erwartungen westlicher Unternehmen heute bereits erfüllen bzw. an welchen Stellen noch Verbesserungsbedarf besteht.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie auf einen Blick
Die Rekrutierung von fachlich qualifizierten jungen Menschen ist für die Unternehmen eine große Herausforderung. Häufig müssen Unternehmen Abstriche bei der bevorzugten Qualifizierung machen. Insbesondere die Einstellung von geeigneten jungen Menschen in den technischen Bereichen sowie im Bereich der Forschung und Entwicklung erweist sich als schwierig. Als Hauptgründe werden unzureichende methodische und fachliche Kenntnisse der Bewerber sowie mangelnde praktische Erfahrungen genannt.
Die auf Chinas Arbeitsmarkt derzeit stark vorhandene Fluktuation erschwert die Personalentwicklung. „Jobhopping“ ist zu einem neuen „Volkssport“ in China geworden. Der Wettbewerb um die wenigen Talente treibt die Gehälter in die Höhe und erschwert Unternehmen die Rekrutierung und Mitarbeiterbindung.[1] Die Mitarbeiter wissen um die Knappheit von qualifizierten Nachwuchskräften und nutzen diese für Karrieremöglichkeiten und Gehaltssprünge durch einen Arbeitgeberwechsel.
[1] Vgl. Dettmer, I. (2017). HRM, Qualifizierung und Rekrutierung in China: Das Mismatch-Problem dargestellt am Beispiel der Hotellerie. BoD–Books on Demand.
Die Ansprüche der Unternehmen an den Grad der Kompetenzausbildung unterscheiden sich in Bezug auf unterschiedliche Funktionen, Positionen und in verschiedene Organisationsbereiche. Insgesamt wurden 37 Kompetenzen aus den folgenden vier Clustern in die Analyse einbezogen:
- Fachliche und methodische Kompetenzen
- Soziale Kompetenzen
- Persönliche Kompetenzen
- Erfahrungen und zusätzliche Qualifikationen
Im Hinblick auf die Kompetenzen, bei denen die Differenz zwischen der Bedeutung bzw. dem erwarteten Grad der Kompetenzausbildung und derer Erfüllung am größten ist, ist auffällig, dass fachliche Kompetenzen sowie Erfahrungen und zusätzliche Qualifikationen weniger vermisst werden als soziale und persönliche Kompetenzen. Ebenso zeigt sich, dass die befragten Unternehmen höhere Anforderungen an die ausgebildeten Kompetenzen der Absolventen haben, je höher der Bildungsabschluss ist.
Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass eine Evolution zur ganzheitlichen Qualitätsbildung stattfinden muss. Vielfältige, sich wandelnde Marktanforderungen erfordern Kompetenzen, die ein flexibles und lebenslanges Lernen des gesamten Unternehmens sowie jedes einzelnen jungen oder gestandenen Mitarbeiters ermöglichen. Zu dem erhöht sich die Verfügbarkeit von Informationen unentwegt. Gleichzeitig sinkt die Halbwertzeit von Wissen. Chinesische Unternehmen und ihre Mitarbeiter sind gefordert, Erlerntes ständig zu aktualisieren und Fertigkeiten weiterzuentwickeln. Eine bloße Wissensvermittlung und die Abfrage dieses Wissens in Prüfungen tragen nicht zur nachhaltigen Entwicklung der angestrebten Wissensökonomie bei. Fähigkeiten zum Beschaffen und Auswerten von Wissen müssen gefördert werden. Die Prüfungsbildung behindert Chinas Weg zur Wissensökonomie, indem sie den Schülern durch das ständige Auswendiglernen jegliche Kreativität und Eigeninitiative entwendet.[1] Den Absolventen fehlen zentrale soziale, persönliche und methodische Kompetenzen, um sich selbst stetig an eine Welt im Wandel anpassen zu können.
[1] Vgl. Dettmer, I. (2017). HRM, Qualifizierung und Rekrutierung in China: Das Mismatch-Problem dargestellt am Beispiel der Hotellerie. BoD–Books on Demand.
Die vollständige Studie mit weiteren spannenden Erkenntnissen können Sie hier bei S&P Consulting kostenlos herunterladen. Teilen Sie uns Ihre E-Mail-Adresse mit, um den Download freizuschalten.
Über die Bildungsinitiative „Smart Education China“
Die Bildungsinitiative Smart Education China ist das zweite Projekt des ECNU-S&P Research Center. Das Forschungszentrum ECNU-S&P Research Center for ICT-Enabled Systemic Changes and Innovations wurde in 2013 in einer Kooperation zwischen der ECNU und S&P Consulting gegründet. Das Projekt verfolgt das Ziel, langfristig das chinesische Bildungssystem zu verbessern, in dem Lehrer in die Lage versetzt werden als Coach zu agieren und somit den Schülern ermöglichen ihre praktischen Kompetenzen zu entwickeln.
Zukünftig sollen die Schulen in China auf einem System basieren, welches Gleichheit, Qualität und Innovation in demselben Maße berücksichtigt.
„Die Essenz von Smart Education China ist die Schaffung intelligenter Umgebungen durch den Einsatz smarter Technologien. Auf diese Weise können pädagogische Methoden personalisierte Lernangebote unterstützen und Lernende und somit Talente, mit einer besseren Werteorientierung, höheren Denkqualität und stärkeren Handlungsfähigkeit fördern.“
(Zhu Zhiting, 2012)
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