Forschungsbericht zur Qualität des Chinesischen Bildungssystems veröffentlicht
Gemeinsam mit der ECNU (East China Normal University), der zweitgrößten staatlichen Universität und einer der renommiertesten Volluniversitäten in China, gründete S&P Consulting 2013 das ECNU-S&P Research Center.
Im Rahmen dieser Forschungskooperation wurde die Initiative Smart Education China gestartet. Ziel dieses Projekts ist es, das chinesische Bildungssystem nachhaltig zu verbessern, indem Lehrkräfte als Coaches fungieren und Schüler:innen sowie Studierenden somit die Entwicklung von Fähigkeiten zum lebenslangen Lernen erleichtern.
Nachdem 2016 im Rahmen der Initiative eine Studie zu den Anforderungen westlicher Unternehmen an chinesische Schul- und Hochschulabsolventen und deren Erfüllungsgrad durchgeführt wurde, wurde diese nun im Rahmen einer Folgestudie um die Perspektive von Young Professionals in China erweitert. Die Ergebnisse beider Untersuchungen wurden im November 2021 im wissenschaftlichen Journal der ECNU veröffentlicht.
Untersuchungsschwerpunkte und wesentliche Ergebnisse
Im Zuge der Globalisierung wurde der Anspruch an Mitarbeiter:innen und Talente neu definiert. Immer mehr westliche Unternehmen brauchen in China gut ausgebildete Nachwuchskräfte, um den steigenden Bedarf an qualifizierten Mitarbeiter:innen zu decken. Kann die chinesische Schul- und Hochschulbildung mit der sich schnell verändernden neuen Welt mithalten? Können chinesische Absolvent:innen nach ihrem Eintritt in die Berufswelt die Erwartungen, die an sie gestellt werden, erfüllen? Ausgehend von diesen Fragen analysiert das ECNU-S&P Research Center im Rahmen der Initiative Smart Education China seit 2014 die beruflichen Qualifikationen von Absolvent:innen in China – mit Blick auf Schulen, berufliche Schulen und Universitäten.
Ein wesentlicher Untersuchungsschwerpunkt ist die Frage, inwieweit chinesische Absolvent:innen die Erwartungen internationaler Unternehmen erfüllen. Um die Wirkung chinesischer Bildung auf den Arbeitsmarkt zu verstehen, war der erste Schritt des Forschungszentrums eine groß angelegte Befragung westlicher Unternehmen zur Bewertung der beruflichen Qualifikation von chinesischen Berufseinsteiger:innen. Über eine Online-Befragung wurden Fähigkeiten erfragt, die westliche Unternehmen von Schul- und Hochschulabsolvent:innen erwarten. Neben den Anforderungen dieser Unternehmen wurde auch erhoben, zu welchem Grad diese entsprechend erfüllt werden. Mit Unterstützung des German Chamber in Shanghai wurden gut 300 westliche Unternehmen mit Sitz in China in die Analyse einbezogen.
Basierend auf den Umfrageergebnissen wurde eine kontinuierliche Analyse der beruflichen Qualifikationen von Hochschulabsolvent:innen in China eingeleitet. In Zusammenarbeit zwischen S&P Consulting und der ECNU wurde 2017 ein umfassender Studienbericht erstellt, der 2018 im Wirtschaftsmagazin German Chamber Ticker veröffentlicht und 2019 von der ECNU als wichtige Forschungsgrundlage dem chinesischen Bildungsministerium vorgelegt wurde.
Im September 2020 wurde das S&P-ECNU Forschungszentrum vom Journal ECNU (Educational Science Edition) gebeten, eine weiterführende Untersuchung, aufbauend auf den bestehenden Untersuchungsergebnissen, durchzuführen. Die ursprüngliche Studie zur beruflichen Qualifikation chinesischer Hochschulabsolvent:innen wurde um die Perspektive der Absolvent:innen selbst ergänzt.
Hierzu wurden qualitative Analysen durchgeführt, an denen gut 30 junge chinesische Fachkräfte in Form von Online- oder persönlichen Interviews teilnahmen. Die Befragten setzten sich aus drei Gruppen zusammen: Young Professionals, die für westliche Unternehmen in China arbeiten, solchen, die für internationale Konzerne in Deutschland oder anderen Ländern Europas arbeiten, sowie einigen jungen chinesischen Arbeitnehmer:innen, die für Unternehmen mit Hauptsitz in China tätig sind und im internationalen Kontext arbeiten. In den durchgeführten Interviews konnten junge Arbeitnehmer:innen ihre Zustimmung zu den Befragungsergebnissen äußern sowie Einschätzungen von Unternehmensleitern oder Personalverantwortlichen zum effektiven Einsatz ihrer Qualifikation in der beruflichen Praxis reflektieren und kommentieren.
Die Analyse ergab interessante und aufschlussreiche Erkenntnisse: Einerseits hatten westliche Mitarbeiter:innen oftmals das Gefühl, dass geringfügig geschulte methodische und kommunikative Kompetenzen der chinesischen Absolvent:innen die gezielte Anwendung ihres theoretischen Wissens in der Praxis erschweren und es ihnen dadurch schwerer fällt, bestehende Stärken effektiv zu entfalten. Andererseits ist mehr als die Hälfte der befragten Young Professionals der Meinung, dass westliche Mitarbeiter:innen einige ihrer sozialen Kompetenzen, wie z. B. kritisches Denken, Verantwortungsübernahme oder Eigenständigkeit, unterschätzen. Als Grund hierfür vermuten sie bestehende interkulturelle Differenzen zwischen der westlichen und der chinesischen Arbeitskultur und daraus folgende Beobachtungs- und Bewertungsmuster.
Alle befragten chinesischen Arbeitnehmer:innen stimmten jedoch den Gesamtergebnissen der Befragung westlicher Unternehmen zu und räumten bestehende Mängel in Bezug auf berufliche Soft Skills bzw. deren Ausbildung im chinesischen Schul- und Hochschulsystem ein.
Über die Bildungsinitiative „Smart Education China“
Die Bildungsinitiative Smart Education China ist das zweite Projekt des ECNU-S&P Research Center. Das Forschungszentrum ECNU-S&P Research Center for ICT-Enabled Systemic Changes and Innovations wurde in 2013 in einer Kooperation zwischen der ECNU und S&P Consulting gegründet. Das Projekt verfolgt das Ziel, langfristig das chinesische Bildungssystem zu verbessern, in dem Lehrer in die Lage versetzt werden als Coach zu agieren und somit den Schülern ermöglichen ihre praktischen Kompetenzen zu entwickeln.
Zukünftig sollen die Schulen in China auf einem System basieren, welches Gleichheit, Qualität und Innovation in demselben Maße berücksichtigt.
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