Zusammen mit der East China Normal University (ECNU) – der erstklassigen pädagogischen Universität in China – haben wir im Frühjahr 2013 das „ECNU-S&P Research Center for ICT-Enabled Systemic Changes and Innovations“ in Shanghai, China, gegründet. Mit der Errichtung des ECNU-S&P Research Center wird das Ziel verfolgt, geeignete Konzepte, Modelle, Methoden und Tools zu entwickeln und zu validieren, um im Rahmen von organisationalen Veränderungsprozessen im chinesischen Schulsektor moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) wirkungsvoll einzusetzen. Insbesondere soll hierbei erforscht werden, welche Veränderungsimpulse mit ICT gegeben werden können, um nachhaltige Kulturveränderungen im Bildungssektor, aber auch in anderen Sektoren, wie z. B. der Wirtschaft und im Gesundheitswesen, zu bewirken.
Forschungsprojekt in China
Im Rahmen der Forschungsarbeiten werden zunächst Persönlichkeits- und Kompetenzprofile für bestimmte Zielgruppen chinesischer Lehrer entwickelt. So können dann in Recruiting- und Entwicklungsprozessen valide Persönlichkeits- und Kompetenzmessungen vorgenommen werden, die wesentlich zur Eignungsermittlung beitragen. Im nächsten Schritt ist geplant, innovative PERFORMANCE SIMULATOREN als ICT-Produkt für die Kompetenzmessung und -entwicklung zu produzieren, um die Qualifikation von Lehrern signifikant zu erhöhen. Dabei sollen die Haltung von Lehrpersonal sowie insbesondere kulturspezifische Aspekte im Mittelpunkt der Arbeiten stehen. Darüber hinaus ist es erklärtes Ziel, eine chinesisch-deutsche pädagogische Plattform mit jeweiliger pädagogischer Administration und den jeweiligen Forschungseinrichtungen aufzubauen, um einen gegenseitigen Austausch im Rahmen der gemeinsamen Forschung zu ermöglichen.
Das erste gemeinsame Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung des Kompetenzclusters „Coaching“. Hierbei wird zum einen das Ziel verfolgt, Lehrer in die Lage zu versetzen, für die Schüler als Coach zu fungieren und dadurch die ganzheitliche Entwicklung von Handlungskompetenz der Schüler unter Berücksichtigung ihrer individuellen Anforderungen zu unterstützen. Die damit einhergehende Orientierung an den unterschiedlichen Lernprozessen der Schüler erfordert eine veränderte Lehrerrolle und eine neue Perspektive auf das Lehren und Lernen.[1] Ein proaktiver und reflexiver Umgang mit Lernschwierigkeiten ist notwendig sowie Kompetenzen zum situativen Wechsel zwischen einer aktiven und reaktiven Führungsrolle der Lehrpersonen.[2] Wir werden untersuchen, wie die lernbegleitende Funktion des Lerncoaches in der schulischen Praxis implementiert werden kann und wie diese Funktion unter den speziellen kulturellen sowie sozioökonomischen Anforderungen in China ausgestaltet werden muss. Eine besondere Berücksichtigung der ganzheitlichen Kompetenzausbildung bedingt eine verstärkte und fächerübergreifende Kooperation im Kollegium. Ergebnisse der empirischen Forschung zur Schul- und Unterrichtsqualität zeigen, dass in nachweislich guten Schulen das Ausmaß höher und vor allem die Art der Kooperation zwischen den Lehrkräften anspruchsvoller ist als in weniger erfolgreichen Schulen.[3] Ein weiteres Ziel des Projekts ist es daher, das kollegiale Coaching unter Lehrkräften zu professionalisieren. Um geeignete Maßnahmen zur Entwicklung der einzelnen Kompetenzen des Kompetenzclusters „Coaching“ zu erarbeiten und in diesem Rahmen valide Verhaltensindikatoren zu beschreiben, wurde ein hochkarätiges Forschungsteam ins Leben gerufen.
Die Leitung des neuen ECNU-S&P Research Centers und der damit verbundenen Forschungsarbeiten wird in enger Zusammenarbeit von Prof. Dr. Zhu Zhiting, Dekan des Open Education College of East China Normal University, und von Gast-Professor Robert A. Sedlák ECNU Shanghai, geschäftsführender Gesellschafter und Chairman der S&P Consulting International Consulting Group, übernommen.
Über Prof. Zhu Zhiting
Zhu Zhiting hat eine Professur an der East China Normal University (ECNU) inne und ist Dekan des dort angesiedelten Open Education College (OEC). Als Bildungsexperte leitet und begleitet er mehrere (Forschungs-)Projekte in China. So führt Prof. Zhu Zhiting unter anderem den Vorsitz des dem Bildungsministerium angehörigen China E-Learning Technology Standardization Committee (CELTSC) und hat einen wichtigen Beitrag für das chinesische bildungstechnologische Standardisierungssystem geleistet. Bei mehreren Großprojekten zu Bildung und Bildungsforschung führte er den Vorsitz oder war daran beteiligt und beeinflusst maßgeblich die chinesische Lehrerausbildung, IT und weitere Bereiche. Die Forschungsinteressen von Prof. Zhu Zhiting umfassen Theorien zu Bildungsinformation, digitale Lernsystemarchitekturen und technische Standards, Fernunterricht via Internet, professionelle Lehrerentwicklung durch IT, ICT sowie Kulturveränderungen im Bildungssektor. Er hat über 20 Bücher und mehr als 180 akademische Artikel veröffentlicht.
ÜBER DIE EAST CHINA NORMAL UNIVERSITY
Die 1951 gegründete East China Normal University (ECNU) zählt zu den renommiertesten Universitäten unter dem chinesischen Bildungsministerium (MOE). An den derzeit 21 Schulen sind über 4.000 Mitarbeiter beschäftigt und über 27.000 Studierende immatrikuliert. Die ECNU zeichnet sich besonders durch ihre Lehrerausbildung aus, die seit jeher einen hohen Stellenwert an der Universität eingenommen hat. So ist bspw. die Lehrerausbildung ein zentraler Bereich des Open Education College, das auch professionelle Weiterbildungsprogramme entwickelt hat. Im Juni 2013 wurde das Open Education College vom Bildungsministerium beauftragt, als Geschäftsführung des Projektes „Enhance the Ability of National Primary and Secondary Teachers in the Application of Information Technology“ zu fungieren. Mit dem Projekt sollen in den nächsten fünf Jahren Kompetenzstandards und Managementpraktiken spezifischer Trainings für Millionen chinesischer Grund- und Mittelschullehrer verwirklicht werden.
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