Warum es sich lohnt, den Generationswechsel frühzeitig vorzubereiten
Generationswechsel in Familienunternehmen erfolgreich gestalten
Familienunternehmen werden häufig als Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet. Sie genießen ein besonderes Vertrauen in der Bevölkerung und werden allgemeinhin als sichere Arbeitgeber wahrgenommen, die geprägt sind von einer nachhaltigen und wertorientierten Unternehmensführung, generationsübergreifendem Denken sowie einem großen Engagement für ihre Region und die Gesellschaft. Sie gelten als „menschliches Gesicht der Wirtschaft“. In Krisenzeiten erweisen sich Familienunternehmen immer wieder als besonders resilient und anpassungsfähig.
Im Vergleich zu anderen Organisationstypen stehen Familienunternehmen jedoch vor besonderen Herausforderungen. Insbesondere Zeiten des Übergangs, wie beispielsweise der Prozess der Unternehmensnachfolge, können eine große Verletzlichkeit im Unternehmen erzeugen. Es bedarf daher einer besonders sorgfältigen und sensiblen Vorbereitung, um die vorhandenen Paradoxien zu managen und den Generationswechsel erfolgreich zu gestalten.
Familienunternehmen – ein besonderer Organisationstyp
Familienunternehmen unterscheiden sich von anderen Organisationstypen, denn hier ist nicht „nur“ ein Unternehmen zu managen – gleichzeitig gilt es, die teils paradoxen Interessen, Bedürfnisse und Ziele der eigenen Familie sowie des Gesellschafterkreises zu berücksichtigen.
Das Ineinandergreifen dieser drei Systeme, die kontinuierlich wachsen, macht Übergangsprozesse wie den ohnehin herausfordernden Prozess des Generationswechsels umso komplexer. Geschickt ausbalanciert stellt das Zusammenspiel dieser drei Systeme jedoch eine enorme Kraftquelle für das Unternehmen dar.
Der Generationswechsel stellt etablierte Routinen auf den Prüfstand
Im Prozess des Generationswechsels finden zahlreiche tiefgreifende Veränderungen gleichzeitig statt:
Es verändern sich nicht nur Rollen im Unternehmen; auch die etablierten Kommunikations- und Entscheidungsroutinen stehen auf dem Prüfstand. Neue Strukturen werden gebildet, teils seit Generationen bestehende Führungsstrukturen und Führungskulturen infrage gestellt. Ein Generationswechsel kann das gesamte Unternehmen umkrempeln. Die vielen Veränderungsaspekte können sowohl im Unternehmen als auch in der Familie für Unruhe und Unsicherheit sorgen.
Um die teilweise heftigen Gefühle aufzufangen, ist ein sensibles Vorgehen notwendig – Zeit ist hierbei ein wertvoller Faktor.
Warum eine frühzeitige Vorbereitung des Generationswechsels sinnvoll ist
Das Thema Generationswechsel ist in jeder Unternehmerfamilie auf die ein oder andere Art präsent. Die ernsthafte Auseinandersetzung damit wird jedoch oft aufgeschoben oder man kommt über einen bestimmten Punkt einfach nicht hinaus.
Selbst bei großer Entschlossenheit aller Beteiligten, den Generationswechsel zu vollziehen, kann der Prozess der Unternehmensnachfolge ins Stocken geraten, wenn Unklarheit über das „Wie“ herrscht. Unterschiedliche Erwartungshaltungen, unklare Zuständigkeiten und nicht zuletzt persönliche Bedürfnisse innerhalb der Unternehmerfamilie und des Gesellschafterkreises können einen Stillstand oder sogar Rückschritte im Prozess verursachen. Derartige Entwicklungen bleiben der Belegschaft, der Kundschaft und den Geschäftspartnern in der Regel nicht verborgen.
Vor diesen Herausforderungen stand auch eine Automobilhandelsgruppe in Bayern. Wie der Generationswechsel schließlich gelang, lesen Sie in unserem Praxisbeispiel.
Sich frühzeitig mit dem Prozess der Unternehmensnachfolge auseinanderzusetzen, verschafft ein wertvolles Zeitbudget, um den Generationswechsel sorgfältig zu vorzubereiten und somit eine reibungslose Übergabe zu ermöglichen.
Der Generationswechsel in einem Familienunternehmen ist ein hochkomplexer Prozess mit vielen Chancen und Risiken. Die Art und Weise, wie er geplant und umgesetzt wird, beeinflusst maßgeblich das Ergebnis.
– Robert A. Sedlák
CEO | Leiter Beratungsfeld Organisation und Personal
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Klarheit am Tag X - Generationswechsel vorbereiten
Wird bereits frühzeitig mit der Planung des Generationswechsels begonnen, kann der Tag der Übergabe im Vorfeld mit ausreichend Zeit vorbereitet werden. Auf diese Weise ist für die Nachfolge mit der Übernahme der Führungsverantwortung ein sofortiger Fokus auf das operative Geschäft möglich.
Die frühzeitige Vorbereitung ermöglicht es, all diese Aspekte ohne Druck zu bearbeiten, sodass zum Übergabezeitpunkt allen klar ist, wie sich das Unternehmen in den kommenden Jahren positionieren wird und welche Strukturen hierfür erforderlich sind.
Eine frühzeitige Vorbereitung des Generationswechsels birgt zahlreiche Vorteile:
Ein Wechsel an der Führungsspitze des Familienunternehmens sorgt an vielen Stellen innerhalb des Unternehmens, der Familie und des Gesellschafterkreises für Unsicherheit. Etablierte Routinen und Strukturen, Rollen und Führungskulturen werden hinterfragt – von der nachfolgenden Unternehmensführung, aber auch von zahlreichen Führungskräften, die ihre Position und ihr Potenzial in der neuen Führungskonstellation austarieren wollen.
Wird der Prozess der Unternehmensnachfolge frühzeitig in Angriff genommen, kann die Unternehmensführung gemeinsam mit der Familie und dem Gesellschafterkreis mit ausreichendem Zeitbudget analysieren, wie sich das Unternehmen aufstellen und strategisch ausrichten muss, um die Zukunftsfähigkeit langfristig zu erhalten. Sind sich die Unternehmensführung, die Familie und der Gesellschafterkreis über den Weg, der zukünftig eingeschlagen werden soll, einig, gibt dies allen Beteiligten Sicherheit und ein gemeinsames Ziel. Auch die Kommunikation gegenüber der Belegschaft kann klar und eindeutig erfolgen und somit Unsicherheiten, die mit dem Generationswechsel einhergehen, bereits im Vorwege abfangen.
Eine der schwierigsten und folgenreichsten Aufgaben der Unternehmensführung ist, die richtigen Personen am richtigen Ort im Unternehmen einzusetzen. Ausreichend Zeit ist hierbei ein wertvoller Faktor.
Gerade im Prozess der Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen stehen die Verantwortlichen unter besonderem Druck. Eine Entscheidung, die allein aus der Familienlogik heraus getroffen wird, kann fatale Folgen für das Unternehmen haben. Wird die Familienlogik jedoch außer Acht gelassen und nur aus unternehmerischer Logik gedacht, kann sich dies auf das familiäre Zusammenleben auswirken.
Nicht immer befinden sich die notwendigen Ressourcen zum richtigen Zeitpunkt in der Familie – oder im Unternehmen. In diesen Fällen wird eine Rekrutierung Externer notwendig auch wenn einzelne Mitglieder der Familie oder des Unternehmens hierzu eine andere Meinung haben.
In jedem Fall können die getroffenen Entscheidungen Spannungen und Kränkungen verursachen. Ein strukturierter Prozess zur Identifikation und Vorbereitung der entsprechenden Personen auf die angestrebten Rollen und die Nutzung objektivierbarer Entscheidungshilfen wie z. B. Assessments können helfen, dem vorzubeugen.
Auch die Qualifizierung der potenziellen Unternehmensnachfolge oder zukünftigen Mitglieder des Gesellschafterkreises sollte rechtzeitig in Angriff genommen werden. Zwar rückt die Bedeutung dieses Prozesses inzwischen immer stärker ins Bewusstsein der Verantwortlichen; zu häufig jedoch beschränkt sich die Qualifizierung nur auf betriebswirtschaftliche Kenntnisse und vernachlässigt das Wissen um die Unternehmenskultur sowie die Werte des Unternehmens – Aspekte, die für das Treffen kluger Entscheidungen für das Unternehmen von großer Bedeutung sind.
Schwelende Konflikte, Missverständnisse und unterschiedliche Vorstellungen über die strategische Positionierung des Unternehmens im Familien-, Gesellschafter- und Führungskreis können Familienunternehmen lähmen und entscheidungsunfähig machen. Um derartige Konflikte aufzulösen, gilt es, die bestehenden, teils paradoxen Interessen, Werte, Zielsetzungen und auch die Gefühle der Beteiligten offenzulegen und bestehende Meinungsverschiedenheiten zu überbrücken. Anschließend werden gemeinsam Handlungsoptionen erarbeitet.
Sind die unterschiedlichen Sichtweisen erst explizit, wird allen Parteien ein klarer Blick auf die Lösungsoptionen möglich. Auf diese Weise können Entscheidungen gemeinschaftlich getroffen und getragen werden, das Unternehmen ist wieder handlungsfähig.
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