ECNU-S&P Research Center mit Erweiterung der Forschungstätigkeiten beauftragt
Das ECNU-S&P Research Center wurde mit einem neuen Forschungsprojekt beauftragt. In Kooperation mit der Fachzeitschrift Journal of East China Normal University (Educational Sciences) wird unsere Studie zur Erwartung westlicher Unternehmen an die berufliche Qualifikation chinesischer Schul- und Hochschulabsolventen und deren Erfüllungsgrad um die Perspektive der Absolventen und ihre Erfahrungen als Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger in westlichen Unternehmen ergänzt.
Von 2014 bis 2017 analysierte das ECNU-S&P Research Center im Rahmen der Initiative „Smart Education China“ in verschiedenen Untersuchungen die berufliche Qualifikation chinesischer Schul- und Hochschulabsolventen. Zentraler Bestandteil der Forschung war die Frage, inwieweit chinesische Schul- und Hochschulabsolventen die Erwartungen von westlichen Unternehmen erfüllen, da in diesem Kontext starke Unzufriedenheiten zu beobachten waren. Hierzu wurden ca. 300 westliche Unternehmen, die unter anderem auf dem chinesischen Arbeitsmarkt tätig sind, dazu befragt, welche Erwartungen sie an chinesische Absolventen verschiedener Fachrichtungen richten und inwieweit diese erfüllt werden. Den Abschlussbericht der Forschungsreihe können Sie hier herunterladen.
Eine wesentliche Erkenntnis der Untersuchung war, dass der Grund für die Unzufriedenheit westlicher Unternehmen mit chinesischen Berufseinsteiger/innen nicht primär in mangelnden fachlichen Kompetenzen liegt. Vielmehr sind es fehlende oder nur geringfügig ausgebildete methodische und soziale Kompetenzen, die es den Berufseinsteigern erschweren, ihre theoretischen Kenntnisse in der Praxis zielgerichtet einzubringen.
Im Rahmen des initiierten neuen Forschungsauftrags wurde das ECNU-S&P Research Center damit beauftragt, die Ergebnisse der ersten Forschungsreihe, in der primär Führungskräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Personalbereichen westlicher Unternehmen befragt wurden, nun um die Perspektive von chinesischen Young Professionals zu ergänzen. Die jungen Arbeitnehmer werden in Interviews dazu befragt, inwieweit sie ihre theoretische Schul- und Hochschulbildung effektiv im Berufsleben einzubringen können.
Hauptsächlich werden dabei Young Professionals befragt, die in China für westliche Unternehmen tätig sind. Zusätzlich werden junge chinesische Arbeitnehmer befragt, die in Deutschland bzw. Europa für internationale Konzerne arbeiten. Daneben wird auch eine Kontrollgruppe von jungen chinesischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern befragt, die innerhalb Chinas für international tätige chinesische Unternehmen tätig sind.
Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse aus dem ersten Teil der Studie
Die Rekrutierung von fachlich qualifizierten jungen Menschen ist für die Unternehmen eine große Herausforderung. Häufig müssen Unternehmen Abstriche bei der bevorzugten Qualifizierung machen. Insbesondere die Einstellung von geeigneten jungen Menschen in den technischen Bereichen sowie im Bereich der Forschung und Entwicklung erweist sich als schwierig. Als Hauptgründe werden unzureichende methodische und fachliche Kenntnisse der Bewerber sowie mangelnde praktische Erfahrungen genannt.
Die auf Chinas Arbeitsmarkt derzeit stark vorhandene Fluktuation erschwert die Personalentwicklung. „Jobhopping“ ist zu einem neuen „Volkssport“ in China geworden. Der Wettbewerb um die wenigen Talente treibt die Gehälter in die Höhe und erschwert Unternehmen die Rekrutierung und Mitarbeiterbindung. Die Mitarbeiter wissen um die Knappheit von qualifizierten Nachwuchskräften und nutzen diese für Karrieremöglichkeiten und Gehaltssprünge durch einen Arbeitgeberwechsel.
Die Ansprüche der Unternehmen an den Grad der Kompetenzausbildung unterscheiden sich in Bezug auf unterschiedliche Funktionen, Positionen und in verschiedene Organisationsbereiche. Insgesamt wurden 37 Kompetenzen aus den folgenden vier Clustern in die Analyse einbezogen:
Fachliche und methodische Kompetenzen
Soziale Kompetenzen
Persönliche Kompetenzen
Erfahrungen und zusätzliche Qualifikationen
Im Hinblick auf die Kompetenzen, bei denen die Differenz zwischen der Bedeutung bzw. dem erwarteten Grad der Kompetenzausbildung und derer Erfüllung am größten ist, ist auffällig, dass fachliche Kompetenzen sowie Erfahrungen und zusätzliche Qualifikationen weniger vermisst werden als soziale und persönliche Kompetenzen. Ebenso zeigt sich, dass die befragten Unternehmen höhere Anforderungen an die ausgebildeten Kompetenzen der Absolventen haben, je höher der Bildungsabschluss ist.
Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass eine Evolution zur ganzheitlichen Qualitätsbildung stattfinden muss. Vielfältige, sich wandelnde Marktanforderungen erfordern Kompetenzen, die ein flexibles und lebenslanges Lernen des gesamten Unternehmens sowie jedes einzelnen jungen oder gestandenen Mitarbeiters ermöglichen. Zu dem erhöht sich die Verfügbarkeit von Informationen unentwegt. Gleichzeitig sinkt die Halbwertzeit von Wissen. Chinesische Unternehmen und ihre Mitarbeiter sind gefordert, Erlerntes ständig zu aktualisieren und Fertigkeiten weiterzuentwickeln. Eine bloße Wissensvermittlung und die Abfrage dieses Wissens in Prüfungen tragen nicht zur nachhaltigen Entwicklung der angestrebten Wissensökonomie bei. Fähigkeiten zum Beschaffen und Auswerten von Wissen müssen gefördert werden. Die Prüfungsbildung behindert Chinas Weg zur Wissensökonomie, indem sie den Schülern durch das ständige Auswendiglernen jegliche Kreativität und Eigeninitiative entwendet. Den Absolventen fehlen zentrale soziale, persönliche und methodische Kompetenzen, um sich selbst stetig an eine Welt im Wandel anpassen zu können.
Über die Bildungsinitiative „Smart Education China“
Die Bildungsinitiative Smart Education China ist das zweite Projekt des ECNU-S&P Research Center. Das Forschungszentrum ECNU-S&P Research Center for ICT-Enabled Systemic Changes and Innovations wurde in 2013 in einer Kooperation zwischen der ECNU und S&P Consulting gegründet. Das Projekt verfolgt das Ziel, langfristig das chinesische Bildungssystem zu verbessern, in dem Lehrer in die Lage versetzt werden als Coach zu agieren und somit den Schülern ermöglichen ihre praktischen Kompetenzen zu entwickeln.
Zukünftig sollen die Schulen in China auf einem System basieren, welches Gleichheit, Qualität und Innovation in demselben Maße berücksichtigt.
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Unsere Beraterinnen und Berater freuen sich auf den Dialog mit Ihnen zu unserer Forschungskooperation in China, den besonderen Anforderungen des chinesischen Arbeitsmarkts der systemischen Organisationsberatung in China.
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