Das Autohaus Seitz mit Sitz in Kempten ist im Allgäu eine feste Größe: Seit 90 Jahren wird es als erfolgreiches Familienunternehmen geführt. Heute verfügt die Seitz-Gruppe über 21 Niederlassungen an zwölf Standorten in der Region und beschäftigt knapp 1.000 Mitarbeiter. Mit den Marken Volkswagen, Audi, Skoda, Seat und Porsche zählt Seitz zu den größten Vertragshändlern im süddeutschen Raum.
Walter Seitz GmbH + Co. KG
Branche:
Automobile
Umsatz:
350 Mio. Euro
Mitarbeiter:
1.050
Ausgangssituation
Nach 40 Jahren an der Spitze des Unternehmens war Seniorchef Jörg Seitz bereit, die Geschäftsführung an die nächste Generation weiterzugeben. Sein Nachfolger stand mit Schwiegersohn Martin Osterberger-Seitz bereits fest. Dieser war schon seit neun Jahren im Vertrieb des Unternehmens tätig und verantwortete seit zwei Jahren gemeinsam mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Bernd Czolkos weite Teile des operativen Tagesgeschäfts.
Trotz der Entschlossenheit aller Beteiligten, den Generationswechsel zu vollziehen, herrschte Unklarheit über das „Wie“ – und so geriet der Prozess immer wieder ins Stocken. Unterschiedliche Erwartungshaltungen, unklare Zuständigkeiten und nicht zuletzt persönliche Befindlichkeiten innerhalb der Unternehmerfamilie und des Gesellschafterkreises erzeugten schwelende Konflikte. Die daraus resultierende Lähmung und Entscheidungsunfähigkeit im Unternehmen blieb auch den Stakeholdern nicht verborgen: Nicht nur unter den Mitarbeitern, sondern auch bei Kunden und Herstellern sorgte die wahrnehmbare Unklarheit für Unsicherheiten und kritische Rückmeldungen.
Hinzu kam der wachsende Druck innerhalb der Automobilbranche. Allen Beteiligten war klar, dass angesichts dessen auch die Unternehmensstrategie und -kultur einer Überprüfung und Neuentwicklung bedurften. Mit dem Ziel, den Prozess des Generationswechsels strukturiert zu gestalten und das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen, wurde S&P Consulting ins Boot geholt.
Die Übergabe der Geschäftsführung an meinen Schwiegersohn hatte uns zwar schon geraume Zeit beschäftigt, wir kamen aber über einen bestimmten Punkt nicht hinaus.
Jörg Seitz,
Aufsichtsratsvorsitzender
Maßnahmen
Um bestehende Konflikte und Blockaden aufzulösen, galt es für S&P Consulting zunächst, die unterschiedlichen Interessen, Werte und Zielsetzungen innerhalb der Unternehmerfamilie und des Gesellschafterkreises offenzulegen. Hierbei wurde den neben der Sachebene auch die Sozialebene einbezogen – ein Vorgehen, das bei Familienunternehmen entscheidend ist, da die Beteiligten hier neben dem System Familie auch das System Familie managen müssen, in denen sie sich oft völlig unterschiedlichen, teilweise widersprüchlichen Erwartungen ausgesetzt sehen. Im Rahmen einer individuellen Übergabearchitektur erarbeitete S&P Consulting anschließend gemeinsam mit der Unternehmerfamilie und dem Gesellschafterkreis eine klare Strategie sowie ein schlüssiges und gemeinsam getragenes Zukunftsbild.
Generationswechsel
Interviews mit Jörg Seitz und Martin Osterberger-Seitz sowie mit Führungskräften der Unternehmensgruppe und Familienmitgliedern verschafften S&P Consulting einen Überblick über die Ist-Situation. So gelang es, die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Wünsche seitens des Senior- und Juniorchefs, aber auch die vielfältigen Erwartungshaltungen der Mitarbeiter und der Familie klar zu benennen.
Um wieder Handlungsfähigkeit herzustellen, wurde anschließend im Zuge des Beratungsprozesses die Rollenverteilung zwischen den Familienmitgliedern und den Geschäftsführern neu definiert und eine Übergangsstruktur in der Geschäftsführung festgelegt, die auch von den externen Stakeholdern anerkannt wurde.
Strategieprozess
Im Zuge der Interviews stellte sich heraus, dass unter den Befragten kein klares Zukunftsbild für die Unternehmensgruppe erkennbar war – eine Tatsache, die angesichts der aktuellen grundlegenden Veränderungen in der Branche als problematisch eingeschätzt werden musste. Nach der Auswertung aller generierten Daten durch S&P Consulting wurde deshalb ein Strategieprozess eingeleitet, an dem sowohl Jörg Seitz und Martin Osterberger-Seitz als auch Schlüsselspieler des Unternehmens sowie Familienmitglieder beteiligt waren.
Im Rahmen von Workshops mit den Schlüsselspielern des Unternehmens wurden die strategischen Herausforderungen aufgedeckt und verschiedene Strategieoptionen entwickelt. Dabei setzte S&P Consulting auf Systemintelligenz: Unternehmensinternes und -externes Wissen, Erfahrungen sowie Einschätzungen wurden im Rahmen von Workshops und Vorträgen so vernetzt, dass völlig neue Erkenntnisse entstehen konnten.
S&P Consulting hat es sehr gut hinbekommen, die emotionale familiäre Ebene von der professionellen unternehmerischen Ebene zu trennen. Auf diese Weise konnten wir diskutieren, wie wir neue Wege entwickeln, Rollen umverteilen und Aufgaben ändern, um gewachsene Aufstellungen mit ungesunden Strukturen zu ändern.
Martin Osterberger-Seitz,
Sprecher der Geschäftsführung
Ergebnis
Dank der Unterstützung von S&P Consulting verfügt die Seitz-Gruppe heute über eine klare strategische Positionierung sowie ein attraktives und tragfähiges Zukunftsbild, das von allen entscheidenden Mitarbeitern getragen wird und deshalb gut und zuverlässig umgesetzt werden kann. Zwei Jahre nach dem Startschuss des Prozesses übergab Jörg Seitz die Führung des Familienunternehmens im Rahmen einer Firmenveranstaltung offiziell an seinen Schwiegersohn Martin Osterberger-Seitz und an Bernd Czolkos. Auch Jörg Seitz hat sich nicht ganz in den Ruhestand verabschiedet: Er bleibt als Vorsitzender des neu gegründeten Aufsichtsrats der Seitz-Gruppe verbunden. Diese setzte inzwischen mit der Online-Plattform CarFellows ein klares Zeichen, dass der Weg in eine erfolgreiche Zukunft vom Autohaus Seitz nicht nur auf dem Papier, sondern ganz real bestritten wird.